Unser erster Neuer Torfkahn

 

Bei Gründung unseres Vereins im Dezember 2012 und nach der dann folgenden Saison 2013  war uns schon klar, langfristig müssen die vier Kähne, die uns das Stadtmarketing OHZ sowie die Wirtschaftsförderung OHZ zur Nutzung überlassen hatte, ausgetauscht werden. Mit angenommenen € 25.000 – € 30.000 für einen Kahn war das für unseren kleinen Verein, mit knapp 15 Mitgliedern aber erst einmal reine Utopie.

2020 Moorfee mit Löchern

 

In den dann folgenden Jahren wurden die Probleme mit den Kähnen aber nicht geringer. Wetter und Wasser nagten am Holz und die Reparaturen während der Winterzeit wurden immer aufwändiger. Im Winterlager nach der Saison 2018 – wir hatten inzwischen doch ein kleines Polster für einen neuen Kahn zurückgelegt – wurde der Entschluss gefasst, dass wir uns um einen Torfkahn-Neubau kümmern wollten.

 

Gesagt – getan. Für uns kam aufgrund fehlender Manpower allerdings kein Eigenbau in Frage. Deshalb kümmerten wir uns in der Region um Werften, die uns unseren Wunsch erfüllen sollten. Von den kontaktierten Schiffbauern antwortete überhaupt nur ein kleiner Teil. Und die, die ein Angebot abgaben, hatten Preisvorstellungen bis zu € 90.000 pro Kahn. Damit schien ein Neubau in ganz weite Ferne gerückt.

 

Nun erweiterten wir unseren Suchradius nach einer geeigneten Werft, die auch unseren Preisvorstellungen, die wir schon etwas nach oben geschoben hatten, entgegenkam. Nach einigen Besuchen bei norddeutschen Werften und einigen Besuchen dieser Schiffbauer trafen wir auf eine Werft in Hüde. Fricke & Dannhus hatte zwar auch andere Preisvorstellungen als wir, kam uns aber auf eine für uns interessante Weise entgegen. Durch einiges an Eigenleistung würden wir erheblich sparen können.

Trotz der Ersparnisse konnten wir den Neubau nicht aus unserer „Portokasse“ finanzieren. Nun kam uns aber ein Glücksfall entgegen. Die Volksbank Osterholz-Scharmbeck wollte zum ersten Mal ein Crowdfunding-Projekt (Viele-schaffen-mehr) starten und fragte uns, ob wir daran Interesse hätten. Und ob wir Interesse hatten! Unter dem Motto „ein neuer Torfkahn für OHZ“ wurde die Aktion gestartet und spülte durch 67 Unterstützer einen erklecklichen Betrag in die Kasse. Zusammen mit unserem „Ersparten“ konnten wir nun den Kahn-Neubau bei der genannten Werft in Auftrag geben.

 

Zunächst musste jetzt ein Bauplan erstellt werden, da es einen solchen für „Halb-Hunt-Kähne“ bisher nicht gab. Einer unserer Schiffer nahm die Maße von unserem „Moorteufel“ und zeichnete damit einen Bauplan. Nach dieser Zeichnung erstellte die Werft dann unseren neuen „schicken“ Kahn. Zwischen der Auftragsvergabe und der Anlieferung lagen nur 5 Monate. Im April 2020 brachte der Juniorchef von Fricke & Dannhus uns unsere neue Errungenschaft zum Winterlager. Wir bestaunten ein wirklich sehr gelungenes Ergebnis.

 

Nun waren wir an der Reihe, um die notwenigen Restarbeiten wie Sitzbänke, Grätings, usw. in Eigenarbeit zu erstellen. Bedingt durch die Corona-Einschränkungen ging es nur langsam voran. Und da niemand drängte, da unsere vorhandenen Kähne die wenigen Fahrten der Saison leicht abdecken konnten, wurde nicht mit vollem Einsatz und nur sukzessive gewerkelt. Inzwischen ist der Neubau  komplett fertig und wir warten jetzt auf Taufe und Jungfernfahrt.

Nachdem die Corona-Beschränkungen nun endlich eine Taufe in einem etwas größeren Rahmen zulassen, ist es am 20. August 2021 endlich so weit. Mit hoffentlich vielen Gästen wird der Kahn an der Holtstelle im Osterholzer Hafen auf den Namen „MOORBUTJER“ getauft und schon am folgenden Tag für erste Gästefahrten eingesetzt.