Hammehütten

Entlang der Hamme befanden sich saisonal betriebene Raststätten, an denen die Torfschiffer einkehrten. Diese leicht demontier- und transportierbaren Holzhütten waren spartanisch eingerichtete Gaststätten. Diese Hütten wurden bei der jährlichen Überschwemmung im Winter abgebaut und zur Saison wieder aufgebaut. Vom Dorf Teufelsmoor bis zur Einmündung des Osterholzer Hafenkanals befanden sich sieben Hütten an der Hamme.

Bild1008 -klein -Die Hütten Kiautschau und Neu Kamerun lagen an Holtstellen an der Hamme. Diese Holtstellen wurden dort eingerichtet, wo  die Hamme über eine ausreichende Breite verfügte, die auch das Wenden der großen Schiffe ermöglichte. Holtstellen waren Umschlagplatz für Torf, der hier im 18. Jh. von Eichenfahrern und ab 1829 von Bockschiffen aufgenommen wurde. Die Bezahlung erfolgte in den Hütten, in denen den Torfschiffern u.a. auch Schnaps und Bier angeboten wurde, was den Erlös aus dem Torfgeschäft häufig schmälerte.

Neu Kamerun

Diese Hütte wurde nach der deutschen Kolonie in West-Afrika benannt und 1842 erstmals erwähnt. Die heutige Bezeichnung Melchers Hütte geht auf den Wirt W. Melchers zurück, der ab 1936 das Fachwerkhaus unterhielt. Ein Feuer vernichtete 1951 die Hütte, worauf im Folgejahr ein neues Haus im heutigen Stil errichtet wurde (1792 in Tarmstedt erbaut und dann dort demontiert).

Kiautschau

Namensgeber war die chinesische Bucht Kiautschou, die 1889 zum deutschen Schutzgebiet wurde. Die um 1888 im Fachwerkstil erbaute Hütte trägt diesen Namen seit 1897. Die Hüttenwirtschaft endete bereits 1925. Seitdem wird das Haus privat genutzt.

Neu Helgoland

Neu Helgoland liegt direkt an der Mündung des Wörpedahler Schiffgrabens, einer idealen Stelle für eine letzte Rast vor der beschwerlichen Rückfahrt gegen die Strömung der Stauwellen. Der Name geht einerseits ebenfalls auf vaterländischen Idealismus zurück. Helgoland war bis 1890 englisch und wurde erst im Tausch gegen die ostafrikanische Insel Sansibar deutsch. Andererseits war die Raststätte der erste Backsteinbau entlang der Hamme und bei Überschwemmungen ragte oft nur ein rotes Gebaäude gleich der Langen Anna von Helgoland aus dem Wasser.

Tietjens Hütte

297An der günstigen Schnittstelle zwischen Hamme und Einfahrt zum Hafenkanal sowie Ende des Scharmbecker Damms wurde in der ersten Hälfte des 19. Jh. Tietjens Hütte als provisorische Bretterhütte errichtet. Sie diente als Raststätte für Torfschiffer und Umladeplatz für Waren. Aufgrund der häufigen Verschlammung des Osterholzer Hafenkanals konnten Frachtschiffe wie Ewer, Tjalken und Weserkähne den Wasserweg nicht mit der gesamten Ladung befahren und luden ihre Güter bei Tietjens Hütte auf Fuhrwerke um. Diese transportierten sie über den Scharmbecker Damm nach Osterholz und Scharmbeck.